Zünftige Klappentexte 02 – Erneut Walter

Auch in diesem Text wird es um Sex unter Bi-Männern gehen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den 90er Jahren, als es dafür noch kein Internet gab. Die Themen sind HandjobBlowjob und gelegentlich Anal. Und natürlich allerlei gay Homoerotik mit viel Outdoor Sex. Öffentliche Toiletten und ähnliche Ausflüge in den dubiosen Untergrund der heimlichen Sexualität. Du weißt also, was auch dich zukommt. Ich habe dich gewarnt.

Nachdem ich einige nette Rückmeldungen zu meiner Erinnerung an die heißen Sommertage auf der Theresienwiese bekommen hatte, nahm ich mir eine Weile vor, wieder etwas in meiner Jugenderinnerung zu wühlen und einige der abwegigen Erlebnisse in Textform zu bannen. Doch warum nicht gleich dort ansetzen, wo ich aufgehört hatte?

Nachdem mir Walter in der Klokabine ungefähr zwanzig Sekunden einen geblasen hatte und ich in meinem unerfahrenen, jugendlichen Eifer sogleich in seinen Mund ejakulierte, war ich tief von den Gefühl beseelt, dass es das war. Das ist oft so, gerade bei bisexuellen Männern, die sich nicht in vollem Umfang auf die Schwulenszene eingelassen haben. Ein Teil ihrer Persönlichkeit beharrt auf der Überzeugung, dass sie dort, an der Klappe, nichts verloren haben. Das ist Selbsterhaltungstrieb, aber auch eine Form von Feigheit, weil man zu den eigenen Trieben nicht wirklich steht. Nicht für eine Sekunde denkt ein solcher bisexueller Mann an irgendein Coming-Out. Undenkbar.

Doch gerade weil diese Bedenken und Ängste im Spiel sind, steigert es wiederum die Lust an der Teilnahme, denn dieses Umfeld verliert nichts an seiner subversiven Macht. Der Geruch bepisster Klosteine, der kalte Zigarettenrauch, die Sorge, erwischt oder gesehen zu werden. All das spielt da mit rein. Es ist ein riesiges Abenteuer, aber eben auch ein Abgrund, vor dem ein junger Mensch allzu gerne zurückschreckt.

Deshalb war ich tief davon überzeugt, dass ich Walter niemals anrufen würde. Und vor allem, dass dies mein einziges Erlebnis an der Klappe sein würde. Ich hatte es getan. Ich hatte den Mut aufgebracht, mit einem alten Knacker dort Kontakt aufzunehmen. Er hatte mir in der Klokabine einen geblasen. Dieses Thema kann also abgehakt werden und ich muss mich nie wieder diesem Stress aussetzen. Blowjob auf einer öffentlichen Toilette – Haken dran. Fertig. Puh. Alles nochmal gutgegangen.

Doch das sind alles nur Illusionen. Hätte ich es auch nur ansatzweise ernst gemeint, hätte ich noch am selben Abend Walters Visitenkarte in die Kloschüssel geworfen. Doch da gibt es eben noch die andere Stimme, die leise, aber intensiv im Hinterkopf flüstert. Und diese Stimme sagt: Du kannst dich gerne drücken, aber versäumte Chancen wirst so lange bereuen, so lange du dich an sie erinnerst.

Und das ist leider die volle Wahrheit. Es ist leicht zu kneifen. Es ist leicht, mit guten Gründen zu kneifen. Aber es ist viel schwerer mit der Erinnerung zu leben, dass es da ein Ereignis gab, das nie stattgefunden hatte, das habe hätte wundervoll sein können.

Aber zum Glück gibt es noch den Trieb. Als ich mich zwei Tage später dabei erwischte, dass ich zuhause auf die Erinnerung von Walter wichse, begann ich zu ahnen, dass die leicht zerknüllte Visitenkarte bald zum Vorschein treten würde.

Am dritten Tag rief ich ihn an. Er war freundlich und zauberhaft am Telefon. Freilich freute er sich. Ich erfuhr, dass er in einem Mietshaus an der Landsberger Straße wohnte, auf der selben Höhe, wo dann nachts immer die Nutten standen. Wir abredeten uns noch am selben Tag – eigentlich nur einige Stunden später. Ich schätze, wir hatten es beide bitter nötig.

Ich fuhr dann mit der S-Bahn nach Laim. Noch im Stationsbereich ging ich auf die öffentliche Toilette. Dies war ein ganz normales WC, kein Szenetreff. Ich sperrte mich dort auf einer Klokabine ein und fing an meinen Schwanz zu wichsen. Ich fand die Vorstellung unerträglich, dass ich den ganzen Weg zu Walter rausfahren würde, nur um dann nach dreißig Sekunden wieder zum Höhepunkt zu kommen. Jung und unerfahren ergibt eben Schnellspritzer. Immer wenn jemand das WC betrat und an das Pissoir ging, hielt ich an und verhielt mich ganz leise. Nach zwei oder drei Minuten war ich dann fertig, putzte mir die Eichel und eilte mit gesenktem Kopf raus.

Während hinter mir über Pasing die Abendsonne versank, zählte ich die Hausnummern dieser endlosen Reihe aus Wohnhausfassaden, bis ich vor Walters Eingang stand. Zu sagen, ich war nervös, war eine Untertreibung. Damals war das noch eine andere Zeit. Wir hatten alle panische Angst vor AIDS, jedes Jahr gab es in München irgendeinen brutalen Mord in der Schwulenszene. Es war nicht unbedingt ein natürliches Gefühl, sich zu einem fremden Mann in die Wohnung zu begeben. Heute habe ich viel Verständnis für die emotionale Achterbahn, die tausende Frauen absolvieren müssen, wenn sie mal etwas ihrer Lust frönen wollen und dafür gezwungen sind, sich mit einem fremden Mann in seiner Wohnung zu treffen.

Doch – ich will nicht übertreiben. Der etwas korpulente Walter wirkte wie ein eher harmloser Zeitgenosse. Er war sichtlich submissiv oder devot in seiner Art. Und das war sicherlich etwas, das mir über die Runden half, mich zu überwinden. Dass ich mich ihm etwas überlegen fühlte. Ich drückte den Klingelknopf und wartete, bis mit einem lauten Summton die Haupttür geöffnet wurde.

Walter wohnte im obersten Stockwerk. Seine Wohnung war klein und extrem sauber und aufgeräumt. Ganz anders als meine eigene bleibe. Er strahlte förmlich und freute sich über mein Erscheinen.

Das Wohnzimmer war zugleich auch das Schlafzimmer. Das Bett war groß und es war in einer Weise fein säuberlich gemacht, die keinen Zweifel daran ließ, dass hier eigentlich zwei Menschen wohnten.

„Ich habe eigentlich einen Partner“, erklärte sogleich Walter. „Der ist aber zur Zeit im Krankenhaus. Willst du etwas trinken?“

Ich verneinte das und er nahm dies zum Anlass, mich plötzlich am Arm zu packen. Er drückte sich gegen mich und wir blieben eine Weile in dieser etwas unbeholfenen Umarmung. Seine Händen kneteten etwas meine beiden Pobacken. Dann begann er zügig meine Hose aufzuknüpfen. Nach einer Weile waren wir beide nackt und ich saß auf dem Bettrand. In der Ferne konnte man die vorbeifahrende S-Bahn hören. In einer anderen Wohnung bellte ein Hund.

Walters Schwanz gefiel mir ausgesprochen gut. Er sah dem meinen ziemlich ähnlich. Ich griff sogleich danach und begann ihn zu lutschen. Walter gewährte das, doch fragte er sogleich: „Ach so? Ja, magst du jetzt mir einen blasen, oder was?“

Ich hörte mit dem Blowjob sogleich auf.

„Ist das ein Problem?“, wollte ich wissen, während sein Prügel noch immer in meiner Hand steckte.

„Naaa, ko Problem. Aber mein Ding ist halt, sexuell zu dienen und dir Freude zu machen.“

„Hast du denn selbst nie einen Orgasmus dabei?“

„Ab und an“, meinte er. „Aber ich blase lieber deinen jungen Schwanz, bis es dir kommt. Danach reichts mir dann, wenn so ein schöner Bursche wie du sich einfach nackig aufn Bauch legt, sich entspannt ausruht und ich wichs dir dabei auf den Po. Du musst da gar nix machen.“

Es war ein Plan, mit dem ich mich durchaus einverstanden erklären konnte. Ich war zwar rattenscharf danach, selbst zu blasen, aber zugleich war alles an dieser Situation für mich aufregend und erregend – so dass ich mich wirklich nicht beklagen konnte.

„Aber weißt was, Manfred“, sagte er und legte die Hände auf meine Schultern. Sein Schwanz zuckte noch immer leicht in meiner Hand. „Wir probieren heut mal was anderes.“

Er hatte längst begriffen, dass er einen absoluten Anfänger erwischt hatte. Eben einen, der Gefahr lief, bei geringstem Anschein von Unwegsamkeit panisch die Flucht zu ergreifen.

Dann drückte er mich sanft nach hinten, so dass mein Oberkörper flach auf dem Bett lag, während meine Beine breit und angewinkelt weiterhin auf dem Boden standen. Auf dem Teppich kniend zwängte sich Walter dazwischen.

Auf dieser Höhe befanden sich unsere Schwänze auf der selben Höhe. Er drückte sich näher an meinen Unterleib und siehe da, etwas wunderbares gelang dabei, was ich nicht für möglich hielt: unsere beiden Schwänze lagen nun parallel aneinander, Unterseite an Unterseite. Er packte sie beide mit einer Hand und wichste uns gleichzeitig. Ich hatte so etwas nicht nur noch nie erlebt, mir war nie in den Sinn gekommen, dass es das überhaupt gibt.

Es war ein tolles Gefühl. Seine Hand war sehr erfahren. Er konnte mich in einer Weise wichsen, wie er es Jahrzehnte lang bei sich selbst geübt hatte. Eine flüssige, präzise Bewegung. Sein Daumen streifte meine Eichel, während ich spüren konnte, wie unsere Eier sich unentwegt in einer sanften Berührung begegneten.

Mein heimliches Wichsen im Laimer Bahnhof trug Früchte. Denn obwohl es sich so geil anfühlte, konnte ich es mir endlich leisten, es auch voll zu genießen und musste nicht ständig mit der Gefahr des Schnellspritzens rechnen.

So war es für mich ein Gefühl von Triumph und sichtlicher Genugtuung, dass wir schließlich beide zusammenkamen. Unsere beiden Kolben spritzten und spuckten, während wir uns gegenseitig anschauten und uns daran aufgeilten, dass wir uns gegenseitig beim Höhepunkt beobachteten. Ich fand diesen Augenblich wirklich umwerfend. Auf meinem Bauch und meiner Brust hatte sich unser beiderlei Sperma zu einer ziemlichen Sauerei vermengt. Etwas davon hatte sogar mein Gesicht erwischt.

Wir mussten schließlich lachen und ich war sicherlich froh, dass ich an diesem Tag meinen Mut gefunden hatte, hierher zu kommen, anstelle wieder einmal zu kneifen. Walter machte dann ein zwei kühle Weißbier auf und goss sie in große Gläser. Sein Esstisch befand sich direkt unter Fenster. So saßen wir da, plauderten ein wenig, tranken Bier und beobachteten das nächtliche München. Auf der schmalen Parallelstraße, die sich entlang der Landsberger zog, bildeten die Nutten ihre Grüppchen. Manchmal konnte ich die Glut ihrer Zigaretten erkennen, während im Hintergrund aller paar Minuten eine hell beleuchtete S-Bahn fuhr.

Ich kann nicht behaupten, dass Walter und ich uns so viel zu sagen hatten. Trotz all der Aufregung wusste ich, dass wir zu ähnlich tickten, um uns wirklich zu ergänzen. Wenn ich an der Klappe ältere Typen aufreißen wollte, dann unter der Prämisse, dass sie mich etwas dominierten, mich verführten, mich missbrauchten und grundsätzlich die Ansagen erteilten. Ich war bereit mich erniedrigen und zu einem willigen Schwanzlutscher abrichten zu lassen. Mit Walter war das nicht möglich – er war selbst viel zu submissiv. Ich wunderte mich, wie sein Freund so drauf war. All das hätte ich ihn wohl fragen können, doch war ich damals doch noch eine Spur zu schüchtern, um die unmittelbaren Dinge anzusprechen.

Walter war da zum Glück direkter und fragte mich am Ende, ob er mir nicht noch einen blasen könnte. Ich sagte ja. Wir waren ja noch immer nackt und ich setzte mich einfach nur auf den Rand des Eichentisches, mit dem Rücken zum Fenster. Er blieb auf den Stuhl sitzen und gab mir auf diese Weise einen Blowjob, während ich etwas entrückt auf seine sich auf und ab bewegende Glatze blickte. Ich brauchte fast zehn Minuten, um zu kommen – und diesmal gab es von meiner Seite keine mentalen Bremsmanöver entlang des Weges.

Wie bereits drei Tage zuvor, schwor ich mir, als sich Walters Tür hinter mir zuklappte und ich flotten Schrittes die Marmortreppe zum Ausgang herunterlief, dass ich ihn nie wieder treffen würde.

Am Ende schlenderte ich zurück nach Laim zur S-Bahn, vorbei an den Dirnen, die mir paar typische Bemerkungen hinterher warfen. Ich lächelte zufrieden in mich hinein. Die grellen Lichter der Stadt faszinierten mich, doch hier an dieser Stelle konnten sie mich nicht verführen.

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2 Antworten zu „Zünftige Klappentexte 02 – Erneut Walter“

  1. Avatar von Marco
    Marco

    krasse geschichte. ich bin begeistert. den trick mit dem w****n mache ich manchmal auch, aber nicht unbedingt am bahnhof. lach. aber ich musste sehr kichern, weil es mir so bekannt vorkam.

    1. Avatar von SchwabingManni
      SchwabingManni

      Vertrautes Problem. Aber ich garantiere dir, es wird zügig nachlassen. Genieße es, so lange es noch nicht so ist, Marco. Es ist ein Zeichen davon, dass du jung bist.
      Servus,
      Manni

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  1. Ach ich wünschte, dass das mein Mann wäre und mich so nutzt wie ich es brauche. Dreamlife