Mark Frost: "Black Dog"

Kosmo-Politik mit Sex-Drive 1

Auf der Erde gab es einen blöden Spruch, der da lautete: Wer zur Narada-Station emigriert, wird dort erstmal mit einem Handjob empfangen. Das war natürlich gelogen. Die Leuten bekamen IDs ausgehändigt, Arbeitskleidung, Jodtabletten gegen Strahlung und schufteten dann in den Asteroidenminen. Es war eben ein Witz. Flüchtlinge und Gastarbeiter haben immer eine etwas märchenhafte Vorstellung von ihrem Zielland und erleben dann zumeist einen Realitätsschock.

Michael Heracles Payton blickte verärgert über seine Schulter, doch er hatte keine Zeit, sich über den uniformierten, maskierten Sicherheitsmann zu ärgern, der unsanft seinen Schlagstock zwischen seine Schulterblätter gestoßen hatte. Die Schlange aus Weltraum-Exilanten ging zügig weiter, vorbei an hohen Drahtzäunen und massiven Querbalken, die offensichtlich zum statischen Rumpf der Narada-Station gehörten. Alles wirkte hier unverkleidet und ähnelte mehr einem riesigen terrestrischen Hangar. Die Angekommenen gaben einen aussagekräftigen Querschnitt durch die irdische Bevölkerung wider. Die meisten waren Asiaten, Inder, viele Weiße aus Europa und Nordamerika, aber ebenso Afrikaner und Afro-Amerikaner wie Payton selbst.

Mit den klandestinen Promo-Videos, die auf der Erde im Umlauf waren, hatte dies keine Ähnlichkeit. „Flüchtlinge sind willkommen!„, hieß es da stets. „Komme und arbeite im Asteroidengürtel! Deine Familie soll versorgt sein!

Die Erde hatte längst ein Ausreiseverbot verhängt. Die politische Doktrin von Präsident Greggson sah nicht vor, dass irgendwelche Influencer von den Weltraumhabitaten euphorische Videos nach Hause schickten, wo sie davon tönten, wie besser das Leben in den Kolonien sei. Ohnehin kämpfte Greggson unentwegt mit der wachsenden globalen Empfindung, er sei nur ein Autokrat, der aber sogar so unfähig ist, dass er die ganze Erde in eine ökonomische Abhängigkeit von Förder-Konzernen im Weltraum machte.

So wurde auf der Erde die Erzählung geprägt, das Leben in den Kolonien ist die reinste Hölle. Doch Stationen wie Narada waren zunehmend am längeren Hebel, denn die Erde war noch immer durstig nach allen Ressourcen, insbesondere klassische Erze und Alkalienmetalle.

Am Ende der Halle befand sich eine abgeriegelte Fläche, wo einige Männer und Frauen in Uniformen der „AISS“ (Alliance of the Independent Stations) mit Scannern und schmalen Monitoren standen. Peyton fühlte, dass auf Narada die Gravitation ein wenig schwächer war, als auf der Erde. Die Station konnte dies über die Drehung mehrerer Habitatringe regulieren und angeblich hatte man eine gewisse Freude daran, das Tempo bei 90% von 1G zu halten. „Hier verliert jeder die Pfunde„, hieß es in einem Werbevideo.

Ich werde hier härter trainieren müssen‚, dachte Payton, der durchaus auf seinen athletischen Körper stolz war. ‚Es mag sich angenehm anfühlen, leichter zu sein, aber an diesem Platz ist Muskelschwund vorprogrammiert.

Zugleich fühlte Peyton ein leichtes Kribbeln im Bauch. Zuvor war es ihm nicht aufgefallen, weil ihn die Wachen durch die Korridore stressten, doch nun spürte er es. Es war die Corioliskraft. Er hörte davon. Etwas, woran er sich gewöhnen musste.

Das Warten nahm kein Ende und viele der Eingetroffenen nahmen auf dem kalten, metallischen Boden Platz. Payton begnügte sich damit, seinen muskulösen Oberkörper gegen einen senkrechten Stahlbalken zu lehnen.

Schließlich trat eine der uniformierten Frauen an ihn ran, hielt ihren Scanner an sein Handgelenk, wo sich das Datenbändchen befand, und starrte dabei auf ihren kleinen Monitor. Doch dann piepste etwas an ihrem Ohr und sie wandte sich kurz ab und redete leise mit jemandem.

„Mitkommen Payton!“, sagte sie und ging voran, während jemand ihren Platz einnahm und weiter die Handgelenke der Exilanten scannte.

Sie betraten einen fast lichtlosen Korridor, an dessen Ende die Immigration-Frau ihre Handfläche auf einen Scanner legte. Die Tür öffnete sich automatisch und Payton wurde von einem grellen weißen Licht erfasst.

Sie befanden sich am Rande der Agora-Zone – er kannte die Fotos aus Blogs und Artikeln. Hier pulsierte das öffentliche Leben der Station. Mindestens fünfhundert Leute befanden sich hier, alle in Bewegung und mit etwas beschäftigt. Es war nicht so viel anders, als auf der Erde in einem riesigen Einkaufszentrum.

Grelle Werbung flimmerte überall und in der Mitte des Geschehens strahlte ein gigantischer Plasmabildschirm das Antlitz von Admiral Weng, der chinesischen Chefin dieser Station. Darunter stand das übliche „Flüchtlinge sind willkommen!„. Es war kein Foto, sondern eine eine kleine Animationsschleife, so dass sich ihr Gesicht geringfügig bewegte und sie sogar einmal die Augenlider niederschlug in einer ansonsten stoischen Haltung.

„Hier rein“, rief die Schutzfrau Payton zu, der verdutzt einige Meter zurückgeblieben war. Sie deutete auf eine offene Tür.

Er fand sich in einem winzigen, äußerst gedimmten Raum wieder, mit einer einfachen Aluminiumbank und einem Stuhl. In die Wand war ein großer flacher Monitor eingelassen, auf der dieselbe PR-Videoschleife ablief, wie überall draußen in der Agora-Zone.

„Setz dich auf die Bank“, sagte die Einwanderungsbeamte. „Heute ist dein Glückstag!“

Und plötzlich war er allein. Er merkte schnell, dass die Tür von Innen keinen Griff hatte.

Payton war etwas nervös. Er wusste nicht, warum man ihn von den anderen Flüchtlingen isoliert hatte. Seine Herkunft und sein Schicksal unterschieden sich nicht von den Anderen. Er war kein geflohener Sträfling. Und sogar wenn er es wäre, hatte es Narada kaum nötig, ihn auszuliefern, oder sonstigen irdischen Forderungen zu entsprechen.

Nach gefühlten zehn Minuten klickte wieder das elektronische Schloss der Tür und drei Gestalten betraten den mäßig beleuchteten Raum.

Es war eine weitere Beamte, eine blonde Frau mit zusammengebundenen Haaren und zwei maskierten Wächtern. Sie war ein deutlich höherer Dienstgrad, erkennbar an der dunkelblauen Führungs-Uniform. Sie trug ebenfalls ein Bildschirm-Tablett in der Hand und blickte zuerst darauf und dann in Paytons Augen.

„Hallo, Mr. Payton. Ich bin Leutnant Markand. Wie geht es Ihnen?“

„Es geht“, sagte Payton trocken. „Warum würde ich herausgegriffen?“

„Um ehrlich zu sein … Sie haben Glück.“

„Das versucht mir jeder klarzumachen.“

„Ich sehe hier, dass sie hergekommen sind, um auf Asteroiden Erze zu fördern. Wir können immer eine starke, helfende Hand gebrauchen. Sie kriegen Ihre ID-Card, werden in eine Workforce eingegliedert und können hier in einem Jahr mehr verdienen, als auf der Erde in einem Jahrzehnt. Aber Sie können sich auch anders einbringen…“ Sie lächelte etwas verschmitzt, mit einer fast unwiderstehlichen Arroganz.

Sie trat näher an ihn heran. Ihre Stimme wurde leise, beinahe ein Flüstern.

„Hart arbeiten, gut verdienen. Das sind alles erstrebenswerte Ziele. Sie könnten ihre Situation aber deutlich verbessern. Hier lässt sich auch richtig gut leben. Würde Sie das interessieren?“

Payton staunte nicht wenig, behielt aber sein kantig geschnittenes Pokerface. Das gedämpfte Licht verlor sich auf seiner dunklen Haut. Er schluckte kurz trocken und sagte: „Wovon sprechen Sie?“

„Kein Angst“, tröstete ihn Leutnant Markand und berührte sanft seine Wange. Sie musste dabei den Kopf in den Nacken legen, da der dunkle Hüne sie um fast zwei Kopflängen überragte. „Es ist wahr, dass wir aus den Reihen der Neuankömmlinge auch mal den einen oder anderen Callboy rekrutieren. Doch meine Aufgabe ist da etwas handverlesener …“

Payton runzelte nun endlich die Stirn und zog verwundert eine Augenbraue hoch: „Für … Sie …?“

Leutnant Markand lachte auf. „Nein, eine solche Prozedur ist etwas über meinem Gehaltsstreifen. Wir sind alle hier, um zu dienen.“

Sie deutete auf den stummen Wandmonitor, wo weiterhin die Video-Schleife ablief und aller paar Sekunden das Portrait der Stationskommandantin Admiral Weng erschien.

Payton war sichtlich verdutzt.

„Unsere Anführerin trägt große Bürden auf ihren Schultern. Ihr obliegt es, für unser Wohl zu sorgen und unsere Sicherheit zu gewährleisten. Doch auch sie ist ein Mensch. Und Menschen haben ihre Sehnsüchte, ihren Appetit …“

Paytons Blick blieb an dem Monitor haften. Er starrte die chinesische Frau an. Sie mochte Mitte vierzig sein, vielleicht etwas älter. Wer konnte das heute schon sagen? Es fühlte sich alles so bizarr an. Admiral Wengs Haar war kurzgeschnitten und nach hinten gekämmt. Der Blick streng und die Lippen verzogen sich zu einer gekünstelten Freundlichkeit. Auf ihrer Brust drängten sich Auszeichnungen.

‚Ich bin nicht hergekommen, um einen Klassenkampf zu führen‘, dachte Payton. ‚Wenn ich über die Runden kommen kann, ohne ständig Maschinenöl auf den Lippen zu schmecken, warum nicht.‘

„Sie würden eine andere ID-Klasse haben als die restlichen Arbeiter, Payton“, fuhr Leutnant Markand. „Sie würden ein Quartier in der äußersten Zone der Rotationsringe bekommen, wo der Corioliseffekt vernachlässigbar ist. Und Sie hätten Zugang zu einem hervorragenden Fitness-Center und könnten sich gute Kleidung leisten. Beides wäre ohnehin Voraussetzung, denn es wäre wichtig, Sie in guter Form und Verfassung zu halten, damit Sie Ihren Aufgaben genügen. Die Admiralin hat, – sagen wir es so -, sie hat gewisse Ansprüche, denen Sie möglicherweise gut genügen. Und das würde man beibehalten wollen.“

„Möglicherweise?“, fragte Payton und wandte sein Gesicht endlich von dem Monitor zurück zu Leutnant Markand.

„Nun, meine Aufgabe besteht darin, die Kandidaten zu begutachten. Wenn Sie also Interesse an diesem einmaligen Angebot haben, muss ich Sie bitten, Ihre Kleidung abzulegen, damit ich meinen Job machen kann.“

Payton räusperte sich. Dann verzog er etwas arrogant den Mundwinkel und begann den Reißverschluss seines Overalls zu öffnen.

Leutnant Markand trat an eine kleine Schalttafel neben dem Monitor und drehte die Lichtstärke deutlich auf.

Payton blinzelte etwas im Schein der Deckenlampe. Er stieg aus seinen Schuhen und rutschte aus den Hosenbeinen. Er trug nur noch eine lange Unterhose.

„Weiter!“, forderte ihn Markand auf. „Sie sind nicht der einzige auf meiner heutigen Kandidatenliste.“

Payton wollte einwenden, ob sie denn nicht die beiden maskierten Gorillas rausschicken wollte, die beide die Tür flankierten. Doch er reimte sich schnell zusammen, dass sie es schon getan hätte, wenn es ihr Wunsch gewesen wäre. So biss er sich kurz auf die Unterlippe und zog auch noch die Unterhose aus.

Leutnant Markand trat wieder an ihn heran und glitt mit den Fingerspitzen über seine glatte, muskulöse Brust.

„Wir werden Sie natürlich schön baden und in jeder Hinsicht verwöhnen“, flüsterte sie.

Ihre Finger glitten immer weiter über Paytons strammen Bauch, bis sie bei seiner Schwanzwurzel eintrafen.

„Das ist allerdings ein sehr ansprechendes Exemplar“, sagte sie mit leisen Worten.

Einige Augenblicke streiften ihre Nägel über das krause schwarze Schamhaar, dann griff sie behände nach seinem Schwanz und massierte ihn, während sie gleichzeitig Paytons Gesicht nicht aus den Augen ließ.

Payton behielt seine steingemeißelte Mimik bei, doch sein Penis richtete sich in wenigen Augenblicken zu einem beachtlichen Knüppel auf. Verlangte sie von ihm einen gewissen Widerstand? Zurückhaltung? Oder verlangte sie von ihm umgekehrt eine Leistung?

Er befand sich am Ende einer langen Weltraumreise und sein letzter Sex lag Monate zurück. Und ihre Hand war geübt und Payton wurde schnell bewusst, dass sie in diesem Raum bereits hunderte Männer masturbiert haben musste. Ihr Handgelenk besaß eine reizvoll Fließbewegung, ohne das holprige Rucken, das unerfahrenen Frauen so oft anhaftete.

Peytons Blick streifte kurz die beiden Wachposten, die stoisch wie Statuen da standen. Vermutlich sahen sie zu. Doch ihre Schutzmasken waren weiterhin nach vorne ausgerichtet, beinahe als interessierten sie sich für nicht, für das was gerade im Raum geschah. Gut dressierte Doggen, dachte Peyton. Sein Puls stieg merklich. Leutnant Markands Daumen rieb sich filigran über die Oberseite seiner prallen Eichel. Ist ihr eigentlich bewusst, wieviel Männlichkeit, Lust und Gier sich da während des endlos erscheinenden Flugs angesammelt hatte?

Nach einer Weile räusperte er sich trocken, noch immer um einen unbeteiligten Gesichtsausdruck bemüht und ejakulierte einen Atemzug später über Markands Handgelenk und den starren Uniformärmel. Es war eine helle, dickflüssige Fontaine. Aus Peytons Rachen drang ein unterdrücktes Röcheln.

Markand masturbierte ihn noch einige Augenblicke, bis der reichhaltige Erguss endlich nachließ, Dann entfernte sie ihre Hand mit der selben Beiläufigkeit, mit der sie zuvor seinen Schwanz ergriffen hatte.

„Eines Tages, Payton. Eines Tages“, flüsterte sie, während sie kurz mit der trockenen Hand auf seinen Brustkorb klopfte. „Sie können sich anziehen. Ich erkläre Sie für tauglich und geeignet.“

Sie setzte sich auf den Stuhl und starrte einige Augenblicke auf die großen Flecken auf ihrer Uniform.

„Bringt Mr. Payton ins Einwanderungsbüro 6„, sagte sie zu den gesichtslosen Wachposten.

Payton schlüpfte schnell in seine Kleidung. Sein Schwanz war noch immer weitgehend erigiert. Er zog rasch den Reißverschluss seines Overalls hoch. Er sah Leutnant Markand an und war etwas um Worte verlegen. „Danke“ zu sagen, mutete etwas befremdlich an.

„Viel Glück, Mr. Peyton“, sagte Markand. „Sie sind eine Runde weiter.“

Während er sich den beiden Wachen anschloss, blickte er kurz über die Schulter und sah, wie Markand stumm mit einem Taschentuch sein Sperma von ihrem Uniformärmel abwischte. Einige Augenblicke später tauchte er wieder in die unruhige Atmosphäre der Agora-Zone ein.

‚Wer hätte das gedacht?‘, wunderte er sich, während er zwischen den beiden Söldnern die Agora überquerte. Passanten wichen ihnen submissiv aus. ‚Statt mich von einem Vorarbeiter gängeln zu lassen, bekomme ich erstmal einen Handjob. Die Leute auf der Erde haben recht, wenn sie sagen, die Narada-Station ist vollkommen bekloppt. Aber jetzt bin ich erstmal auf mein Quartier und das Badezimmer gespannt.‘

Sein Auge blieb wieder an dem gigantischen Bildschirm über ihren Köpfen hängen, wo das Antlitz von Admiral Weng die Stationsbewohner mit einer untrennbaren Mischung aus Güte und Arroganz anblickte.

Fortsetzung folgt ?

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Eine Antwort zu „Kosmo-Politik mit Sex-Drive 1“

  1. Avatar von Alex
    Alex

    Auch wenn ich eigentlich nicht so auf Science- Fiction bin muss ich sagen, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat und es schon jetzt Lust auf die Fortsetzung macht.

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  1. Ach ich wünschte, dass das mein Mann wäre und mich so nutzt wie ich es brauche. Dreamlife