Die beiden verbrachten noch eine Weile auf dem Bett. Eva hatte ihren Kopf aus Serges muskulöse Brust gelegt und streichelte mit den Fingerspitzen über seinen Waschbrettbauch und musterte zufrieden seinen großen Schwanz, der langsam wieder in seine schlaffe Form übergegangen war. Es gab in der Tat keinen Grund mehr, warum meine Frau jemals wieder mit mir schlafen sollte.
Viel geredet haben sie nicht und nach weiteren zehn Minuten, die sie mit dem Trinken von Eistee verbracht haben, wurde Eva zunehmend unruhig und begann Serges Abschied voranzutreiben. Viel ermuntern musste man ihn allerdings nicht. Er stand lässig auf, griff seine Jeans und sein T-Shirt vom Boden auf und zog beides in knappen Bewegungen an. Eva stand auf. Sie trug noch immer die High Heels. Sie küssten sich eine Weile. Seine Hand drückte lüstern ihren nackten Hintern. Dann begleite sie ihn sanft, aber bestimmt zur Tür.
Nach einer Weile kam Eva zurück. Sie setzte sich an den Bettrand und ließ sich nach hinten Fallen. Blind tastete sie nach der Box mit den Kleenex und riss einige heraus. Sie klemmte sie sich zwischen ihre Schamlippen. Dann riss sie einige weitere Taschentücher heraus und beförderte diese wiederum zwischen ihre Pobacken. Sie lag da und ruhte. Ihr Atem ging noch immer recht schnell. Ihre rechte Hand legte sie auf ihre Muschi und streichelte sich leicht, als wollte sie die Erinnerung an die letzte halbe Stunde damit lebendig halten.
Erst nach fast zwanzig Minuten stand sie auf und begann die Riemchen der High-Heels zu lösen. Sie öffnete die Strapse, rollte die Strümpfe herunter. Sie ließ alles auf den Boden fallen. Dann schlenderte sie erschöpft, mit einem schlurfenden Schritt ins Badezimmer. Ich hörte schon bald das vertraute Geräusch der Kopfdusche.
Dies war das Stichwort für den Voyeur. Ich kroch aus meinem Versteck und ließ meine Beine vorsichtig über den Rand des Schranks herab. Bald fühlte ich den festen Sims der Kommode unter meinen Füßen. Ich stieg auf den Stuhl und stand endlich wieder auf dem Boden. Hastig schloss ich meinen Reißverschluss und meinen Hosenknopf, während ich auf das Bett starte. Ich trat näher heran und legte meine Hand auf die Matratze. Sie war noch warm. Ich sah zu meinen Füßen und blickte auf die zerknüllten Strümpfe und die lose hingeworfenen Stöckelschuhe. Daneben lag der nasse Haufen aus Papiertaschentüchern. Unkontrolliert griff ich danach und hielt das Knäuel an meine Nase. Ich roch den vertrauen Duft von Evas Mösensaft und den gänzlich fremden Geruch von Serges Schweiß und Sperma. Ich ließ die Tücher wieder auf den Boden fallen, ein wenig von mir selbst angeekelt.

Die Dusche lief noch immer und dies war meine letzte Chance, die Mission unerkannt zum Abschluss zu bringen. Ich trat ins Flur, ging vorsichtig an der offenen Badezimmertür vorbei. Hinter der halbdurchsichtigen Plexiglaswand sah ich die Umrisse von Evas nackten Körper. Ich trat an die Wohnungstür und schlich mich leise hinaus. Ich musste nun eine Weile in der Stadt verweilen. Doch das fiel mir nicht schwer, denn ich konnte das Erlebte nun in Ruhe Revue passieren lassen. Ich konnte versuchen, es zu verarbeiten. Was immer das bedeutete.
All das hat sich vor nur wenigen Tagen ereignet, die ich damit verbracht habe, darüber nachzudenken, wie es weitergehen sollte. Eine Sache war recht klar – meine Frau dabei zu beobachten, wie sie von einem fremden Mann gefickt wurde, hatte eine starke Wirkung auf mich gehabt. Ich wollte unter keinen Umständen, dass sie damit aufhörte. Ich wollte es erneut sehen. Und dann erneut.
Ich dachte daran, sie zu konfrontieren und anstelle ihr mit der Scheidung zu drohen und einen riesen Aufstand zu veranstalten, würde ich ihr vorschlagen, diese Situation irgendwie offiziell zu machen. Doch diese Idee hatte den Makel, dass die Chancen groß waren, dass Eva das gänzlich ablehnen würde. Die Katze wäre da aber schon aus dem Sack und meine Möglichkeit „zuzusehen“ wäre dahin.
Am Ende entschied ich mich für die unehrliche, heimliche Option. Ich würde weiterhin der stumme, versteckte Beobachter auf dem Schrank bleiben. Noch einmal. Und danach vielleicht noch das eine Mal. Und vielleicht noch danach … Wir werden sehen.
Natürlich würde mein Verhalten früher oder später auffliegen. Früher oder später würde Eva aus irgendwelchen Gründen auf den Stuhl steigen, um einen der Kartons vom Schrank zu holen. Dann würde sie sehen, dass die Kisten nur noch leere Schalen waren . Dann würde meine Fassaden krachend hernieder kommen. Und ihre Fassade.
Doch so weit sind wir noch nicht. Ich, der Voyeur, werde weiterhin jeden zweiten Sonntag auf den Schrank klettern und dort im Schutz der Dunkelheit durch die kleinen Schlitze im Karton auf das große Ehebett starren, wo Serge seinen riesigen Schwanz in alle Löcher meiner Frau steckt, während diese geile Hure stöhnt und dabei seine Muskeln küsst.
Jenes Kitzeln, das dieser Anblick in meinem Bauch auslöst, ist zu berauschend und zu intensiv, als dass ich einfach so aufhören könnte. Ich erlebe es, so lange ich noch kann.

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