Ich unterhalte mich gerne mit Menschen (Männern wie Frauen) in einem Chat. Das ist eine sehr entspannte, angenehm anonyme Art und Weise, sich über Themen auszutauschen, über die man sonst nicht redet. Wie zum Beispiel Polygamie in der Ehe und das Halten des submissiven Ehemanns als sexuellen Cuckold.
Doch zugleich zeigt der nachfolgende Dialog, wie mühsam es sein kann, einen passenden Sklaven kennenzulernen, wenn diese tief in den eigenen Vorstellungen gefangen sind – und unentwegt nur ihre Sehnsüchte auf mich projizieren. „Submann“ (Name geändert) ist eindeutig nicht der passende Partner für mich. Dennoch war das eine sehr kurzweilige, teilweise amüsante Unterhaltung – die ich hiermit hier mit euch teilen wollte.
Es stößt grundsätzlich auch eine Debatte darüber an, ob wie viel Intimität in festen BDSM-Beziehungen und -Ehen die Herrin dem Sklaven zugesteht. Ich würde mich freuen, dazu einige Meinungen und Positionen zu lesen. Sei es in der Kommentarsektion, oder als eigenen Essay hier.
Submann: Wonach genau hältst du Ausschau.
Ich: Die Suche nach einem Sub muss nie zu Ende gehen.
Submann: Doch wenn man sich gefunden hat und eine Beziehung lebt, dann ist sie zu Ende.
Ich: Ja, aber ich bin da eher in einer Phase, wo ich eine solche Beziehung nicht anstrebe, zumindest nicht mit einem Sklaven. Monogamie ist grundsätzlich etwas „undominant“. Ich war auch 11 Jahre lang verheiratet. Heute setze ich eher auf gute, aber auch durchaus tiefe Freundschaften.
Submann: Ich suche nur dauerhaft, sofern alles passt. Denn nur dann ist wirklicher Tiefgang möglich. Die Basis muss Liebe und Respekt bilden.
Ich: Ja, das ist ein legitimer Ansatz. Und ich meine, wohin die Liebe fällt, das kann man sich oft nicht aussuchen.
Submann: Das stimmt. Wie weit sollte die Dominanz gehen in solch einer Partnerschaft?
Ich: Das ist eine gute Frage. Was davon ist dann wirklich lebbar, und vor allem dauerhaft lebbar?
Submann: Was wäre dein Wunsch? Du magst es extrem denk ich?
Ich: Nein, ich mag es überhaupt nicht extrem. Und für mich ist es nach paar Jahren immer noch etwas Neuland. Aber manche Sachen, die ich da dann auf irgendwelchen Fotos gesehen habe, die sagen mir kaum zu. Ich liebe die Ausschweifung und das Gefühl von Freiheit. Und ich mag es, wenn ich mir mit dem submissiven Mann etwas zu sagen haben. Aber all das ist mehr ein ausgelassenes Lebensgefühl, mit guter Musik und einem strammen Cocktail in der Hand.
Submann: Ja ein tolles Lebensgefühl… Aber welche Dinge turnen dich wirklich an?
Ich: Du meinst, außer Intellekt?
Submann: Ja.
Ich: Nun, ich mag die Vorstellung, einen Mann dazu zu erziehen, mir ein grandioses Cunnilingus zu geben. Ich liebe es, ihm dabei Anweisungen zu geben und bei der nächsten Begegnung seinen Fortschritt zu prüfen und zu bewerten. Oder eben die herrliche Kunst des „Facesitting„.
Submann: Ja das gefällt mir sehr, da ich orale Dienste sehr mag. GV wäre wohl selten der Fall?
Ich: Mit einem Sklaven? Eher undenkbar. Das wäre ja auch etwas unwürdig für beide, finde ich. Ich kann mich allerdings für heißen Sex schon begeistern. Doch dafür gibt es eben etwas andere Liebhaber. Das ist aber eine andere Kategorie.
Submann: Cuckolding wäre extrem demütigend.
Ich: Ja, das stimmt. Wobei das echte Erziehen zum Cuckold klappt eher nur bei BDSM-Ehen, wo der Mann mit der Domina verheiratet ist (oder zumindest die beiden Lebenspartner). Natürlich kann man „Cuckolding“ auch in den Beziehungs-Konstellationen betreiben, wie ich es eher halte – und ich hatte das auf diese Weise schon paar mal praktiziert. Aber das ist dann mehr ein „Rollenspiel“. Man tut so als ob, was das Dasein als Cuckold betrifft. Ich glaube, die Gefühle dabei sind ganz andere. Es ist mehr eine Mischung aus Voyeurismus und Exhibitionismus.
Submann: Ja in einer BDSM-Ehe wäre es ein völlig anderes Gefühl.
Ich: Es ist ja ein Unterschied, ob der Sklave echten emotionalen Schmerz empfindet, weil er zusehen muss, wie seine Ehefrau von irgendeinem „Bull“ bestiegen wird. Oder ob das einfach nur drei „kinky“ Leute sind, die sich da mit dieser Dynamik ausleben. Aber dann ist der Blick des Sklaven eher voller Lüsternheit und weniger voller Eifersucht. Es ist ein anderes Gefühl. Beides ist OK, finde ich.
Submann: Und in einer BDSM-Ehe würdest deinen Sub definitiv zum Cuckold formen?
Ich: Nun, es ist sehr hypothetisch, weil ich eine BDSM-Ehe nicht unbedingt anstrebe… (wobei, wer weiß?). Aber in der Sache hast du recht. Wäre ich mit einem grandiosen Sklaven verheiratet, ich würde eindeutig ein hartes Cuckolding mit ihm prägen. Nicht sofort, aber im Laufe der Zeit würde ich anfangen, ihn darauf vorzubereiten. Das geht dann schön stufenweise, damit es nicht emotional zu einer Kalamität wird.
Submann: Das heißt der GV mir deinem Sub würde immer weniger, du würdest viel mit ihm Vorfeld reden und ihn letztlich völlig zum Cuckold erziehen.
Ich: Ja, ich vermute, dass das als Entwicklung in diese Richtung gehen würde, da hast du recht. Wobei ich die Begegnungen mit den etwas klischeehaften „potenten Liebhabern“ vielleicht erstmal in seiner Abwesenheit abwickeln würde – und ihn danach über den Ablauf und Inhalt der Begegnung in Kenntnis setzen würde. Dafür aber aufrichtig und detailliert. So könnte man sich stufenweise an das Thema herantasten.
Submann: Oh dieser Schock! Wenn man kuschelt und du sagst: „Schatz gestern hatte ich eine tolle Begegnung. Habe mich von einem sehr gut bestückten…… durchficken lassen.„
Ich: Nun, garantiert gäbe es da kein „Kuscheln“ und schon gar nicht „Schatz“. Für beides bin ich einen Tick zu herb, als Menschentyp.

Submann: Wie würdest es mir dann sagen?
Ich: Nun, ich würde es entweder sehr nüchtern beim Abendessen ansprechen, nachdem der Mann es serviert hatte und sich dazu setzt. Oder ich würde ihn abends einfach auffordern, sich auf dem Sofa dazuzusetzen – und dann würde ich ihn relativ unaufgeregt darüber in Kenntnis setzen, dass ich diesen bestimmten Mann treffe und mit ihm letzte Nacht zusammen war. Und ich würde in klaren und unmissverständlichen Worten die Details der Begegnung schildern. Ein wenig, wie mit einem Ruck ein Heftpflaster herunterzureißen. Es bringt ja nicht viel, da in Umschreibungen um den heißen Brei zu reden. Der zukünftige Cuckold muss in diese Position eben stetig hineinwachsen.
Submann: Oh, es würde immer tiefer gehen. Der GV mit dem Ehesklaven wird eingestellt. Und dann auch ihn gefesselt zusehen lassen?
Ich: Ja, das wäre dann die finale Stufe. Aber wie gesagt, das müsste schrittweise erfolgen. Nach der beiläufigen Mitteilung auf dem Wohnzimmer-Sofa folgt ja eher die Phase, wo mich der Sklave zu einem entsprechenden Treffen mit einem Alpha-Mann fahren darf und im Auto dann wartet, bis ich fertig werde und wieder rauskomme, um mich dann wieder nach Hause zu fahren.
Submann: Oh, ist das eine Demütigung, unglaublich!
Ich: Aber es würde dem Ehesklaven auch helfen, sich mit der wachsenden Situation vertraut zu machen. Die nächste Stufe wäre, den Lover zu mir einzuladen, doch währenddessen den Sklaven in seinem Zimmer eingesperrt zu lassen. Vielleicht würde er etwas hören, vielleicht auch nicht. Allein die Ungewissheit entfaltet da sicherlich ihre Wirkung. Und beim nächsten Mal kann man ja Alphamann und Sklaven miteinander bekannt machen.
Submann: Eine Begegnung! Wie stellst du sie dann einander vor?
Ich: Gute Frage. Vermutlich unkompliziert. Ich würde es mir mit dem Lover im Wohnzimmer auf dem großen Sofa bequem machen und der Sklave würde ja ohnehin Getränke oder Snacks servieren. Da würde sich das schnell ergeben. Und vielleicht bekäme der Sklave bereits schon mal den Penis des Lovers zu sehen, weil ich diesen inmitten des Schmusens massieren würde. Aber wir würden uns dann dennoch ins Schlafzimmer verziehen, und den Sklaven allein im Wohnzimmer lassen, damit er das Geschirr wegräumt und brav wartet. Das ist allerdings dann der einzigartige Vorteil von Ehe-BDSM oder zumindest „ehe-artigem“ BDSM, dass das Paar imstande ist, sich in diese emotional intensiven, großangelegten Projekte zu begeben.
Submann: Dein Sub würde dann gar keinen GV mehr bekommen? Er würde immer weiter degradiert, dennoch immer wieder aufgefangen werden.
Ich: Ich würde nie mit einem Sklaven „konventionell“ schlafen. Fall die Sklaverei des Mannes schon vor der Eheschließung evident wäre, würde es nie zu einem GV mit ihm kommen.
Submann: Oh, noch krasser, wenn der GV abnimmt und dann eingestellt wird, und du nur noch mit dem Lover Sex hast…
Ich: Wie gesagt, es würde NIE Sex mit einem Sklaven geben. Das wäre doch vollkommen neigungswidrig. Vorstellen kann ich es mir nur, wenn mein Ehemann erst in der Ehe herausfindet, dass er ein „Sklave“ ist. Aber ich bin zu alt, um noch in solche Situationen zu kommen. Somit, wenn ich tatsächlich einen Mann heiraten würde, der Sklave ist, wäre das zwischen ihm und mir lange vorher geklärt – er wäre grundsätzlich jemand, der dann noch nie mit mir geschlafen hatte – und dabei würde es auch danach bleiben. Die sexuelle Regulierung des Sklaven findet eben anders statt.
Submann: Und wie würde sie statt finden?
Ich: Nun, auch das hat unterschiedliche Kategorien. Einerseits ist der Sklave gefordert, seinen sexuellen Drang zu sublimieren (während er keusch gehalten wird). Konkret bedeutet das, dass er diesen Drang eben in eine selbstlose, aufopferungsvolle Verhaltensweise verwandeln soll. Sei es bei Alltagsarbeiten, oder bei dem regulären Leckdienst. Aber es stimmt schon, dass ich dann ab und zu das „Ventil“ öffnen muss, damit er mir nicht endgültig verrückt wird.
Submann: Du magst intensive Leckdienst? Auch nach dem Lover?
Ich: Mag sein. Ich würde ja nicht jede Woche einen Alpha zu mir einladen. Das mache ich vielleicht einmal im Monat. Es soll ja auch eine Besonderheit bleiben und nicht zur Banalität werden. Aber mein sexueller Appetit ist größer als das – und da hätte im Alltagsleben des Sklaven Zunge immer sehr viel zu tun. Vielleicht nicht jeden Tag, aber paar mal in der Woche. Ich mag es auch etwas beiläufig, während ich auf dem Sofa sitze und vielleicht fernschaue.
Submann: Ja, Lecken während du fernsiehst kann ich mir wunderbar vorstellen. Der Schwanz im PK und auch oft gefesselt über Nacht…
Ich: Ja, wobei ich nicht vorhätte, mir einen Ehe-Sklaven anzuschaffen, der dann ständig meine Aufmerksamkeit verlangt. Das wäre mir zu anstrengend. Ein BDSM-Ehevertrag wäre sicherlich spannend und sehr nützlich. Aber er müsste dann auch eine gewisse Alltags-Autonomie des Sklaven festlegen, da ich mich nicht Tag und Nacht ständig um ihn kümmern möchte. Das mag ja für 2 Wochen aufregend sein, dann wird es aber zu einer Routine. Aber zumeist schwebt mir doch eher dieser Balance-Akt zwischen einem keuschgehaltenen Liebdiener und einem forschen, Alpha-Mann vom Typ „Bull“ oder „Hengst“. Es ist die Kombination dieser beiden Szenarios, die es mir angetan hat.
Submann: Und mit deinem Sub möchtest du wirklich gar keinen GV?
Ich: Ich hatte noch nie GV mit einem Sub. Unvorstellbar!
Submann: Das würde mich stören, eine echte Beziehung und dann nie GV haben dürfen.
Ich: Nicht jeder ist dazu geschaffen, ein waschechter 100%-Sklave zu sein, das stimmt. Da muss man schon einen unstillbaren inneren Drang danach spüren. Ich würde mich darauf auch nicht mit jemandem einlassen, wo ich nicht sicher bin, dass er es genauso empfindet.
Submann: Verstehe. Schade für mich.
Ich: Wieso schade? Wie empfindest du denn diese Dinge? Was schwebt dir vor?
Submann: Ich suche – sofern alles passt -, eine dauerhafte Beziehung mit Dominanz.
Ich: Das ist doch in Ordnung. Es ist ja auch nicht so schwarz-weiß, das ganze Thema. Man muss nicht immer der ganz heftige Sklave am untersten Boden des Spektrums sein. Es gibt so viele Mischvarianten. Und du willst dann eher der submissive Liebhaber sein, der aber im Bett seinen Mann steht?
Submann: Nein, der gefesselt wird und zugeritten.
Ich: Ich ahne, damit meinst du eine Frau mit einem Strapon, und nicht einen euphorischen Bi-Lover mit großer Bestückung.
Submann: Ja, genau.
Ich: Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Es ist ja auch ein aufregendes Stück Spielzeug. Aber länger als 15 oder 20 Minuten bringt man damit nicht um. Dann wird es etwas trostlos.
Submann: Was würde dir einfallen, damit es nicht trostlos ist.
Ich: Ich habe eine gut versorgte Mini-Bar im Wohnzimmer. Mit Tresen und allem.
Submann: Ja, das klingt nicht schlecht…
Ich: Somit, manche Dinge können auch organisch ablaufen. Paar lässige Cocktails und etwas über alles Mögliche zu plaudern ist mir schon wichtig. Ich halte mir depressive, wortkarge Sklaven vom Leib. Und dann beginnt sich der Abend langsam abzuzeichnen…
Submann: Ja, einige Cocktails, völlig offen reden. Das ist förderlich.
Ich: Ich hatte das ja am Anfang, als ich begonnen hatte, Männer für BDSM zu treffen, dass ich den einen oder anderen verdrucksten Mann auf dem Sofa hatte, aus dem ich kaum ein Wort rausbekam, weil er so pathologisch schüchtern war. Das tue ich mir nicht noch mal an. Aber so sammelt frau eben Erfahrungen.
Submann: Das ist richtig. Aber wie weit sollte das BDSM in einer Partnerschaft gehen?
Ich: Gute Frage. Aber es ist letztendlich ein Venn-Diagramm aus den Erwartungen zweier Menschen. Und im Idealfall ist die Überlappung beider Mengen möglichst groß.
Submann: Besser kann man es nicht beschreiben.
Ich: Und obwohl die eigentlichen Abläufe dann so beschaffen sind, dass es den ANSCHEIN hat, der Sklave ist rechtlos und hat nichts zu melden – so muss dennoch alles mit ihm besprochen und vereinbart sein, denn es soll nicht so sein, dass nur die Herrin auf ihre Kosten kommt.
Submann: Das finde ich toll.

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