Hildegard – Reife Frau, stille Leidenschaften (1)

Worum geht es in dieser Geschichte? Eine reife Frau entdeckt versäumte erotische Abenteuer.

„Ihre Scheide hat noch nicht zu atrophieren begonnen…“

Die Worte des Frauenarztes hallten in Hildes Gedächtnis, während sie sich gedankenversunken ihren Einkaufswagen durch den geräumigen Supermarkt schob. Hilde hatte die Sechzig und die Menopause schon vor einer Weile hinter sich gelassen und hatte nicht mehr vor, zum Frauenarzt zu gehen. Doch sie kannte ihren Gynäkologen seit fast dreißig Jahren und als er ihr zufällig in der Fußgängerzone begegnete, sprach er sie auf einen Termin an. War er denn so knapp bei Kasse, wunderte sich damals Hilde, doch nach einigen Tagen griff die sie zum Telefon und rief die Praxis an.

Sie wunderte sich später, weshalb sie es tat, gewahr dessen, dass sie nicht wirklich daran glaubte, eine Untersuchung brächte ihr irgendeinen Nutzen. Als sie sich nach dem Termin auf dem Heimweg befand und noch kurz auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt hielt, begann ihr langsam zu dämmern, dass sie nur deshalb den Arzttermin wahrgenommen hatte, weil sie endlich wieder die Hände eines Mannes an ihrer Vagina spüren wollte.

Es war eine so simple und beschämende Erkenntnis, dass sie die Gedanken daran sogleich verjagte und versuchte an andere Dinge zu denken.

Nicht zu atrophieren begonnen… Er hatte ihr recht deutlich erklärt, was vaginale Atrophie ist. Und sie hatte diesen kleinen Vortrag von ihm schon mal gehört, vielleicht sieben Jahre zuvor. Doch daran schien er sich nicht zu erinnern. Vermutlich war das seine Standardrede zu einer Dame um die 60. Die berühmte reife Frau, wie es euphemistisch hieß. Das schöne Wort für „alt“. Gleitmittel und Vaginalcremes wurden besprochen. Doch Hilde dachte nur: Und wer soll der Mann sein, der sich das antut?

Ihre Freundin Margot hatte ihr zwar ständig erzählt, dass da draußen ein rüstige Rentner auf sie warten würde, mit dem sie gemütlich ihren Lebensabend verbringen könnte.

„Bleib mir damit vom Leibe!“, rief sie Margot zu, bemüht um eine joviale Stimme.

Ihren verstorbenen Mann konnte niemand ersetzen. Und außerdem empfand sie, dass sie damals gut 25 Jahre gebraucht hatte, um ihn derartig zu formen, dass das Leben mit ihm erträglich war. Es war zu spät noch einmal anzufangen.

Außerdem fand sie die Vorstellung eines gleichaltrigen Sexpartners ein wenig absurd. Sie würde hyaluronhaltige Vaginalcreme auftragen, er würde die blaue Pille schlucken und dann würden unwürdige zehn Minuten folgen, bei denen sie Angst haben würde, dass der Mann einen Schlaganfall bekommt.

Seltsam war an all dem nur, dass die eigentliche Lust sie nicht verließ. Hilde hatte geglaubt, dass sie im hohen Alter und nach der Menopause alle sexuellen Empfindungen verlieren würde. War es da nicht an der Zeit? Würde die Natur nicht sagen: Genug der Hormone, du hattest genug Zeit, um für Nachwuchs zu sorgen – ab jetzt hat es keinen Grund mehr!

Doch so empfand sie nicht. Ständig ertappte sie sich dabei, dass sie von Männern träumte. Das mochte zuhause passieren, während sie in der Küche saß und ihren Kaffee trank, oder während sie auf dem Friedhof war, um die Blumen für ihren Mann aufzufrischen. Manchmal setzte sie sich auf eine der Holzbänke und lauschte dem Gezwitscher der Vögel. So verlor sie sich in Gedanken , in welchen sie sich in den Armen eines junge, starken Mannes fand, mit kräftigen Muskeln und einem schönen Haarschnitt. Vielleicht mit einem kleinen Lippenbärtchen und diesen gefährlich anmutenden Tätowierungen auf Armen und Schultern. So wie es heute so populär unter den jungen Leuten war.

Es waren nur Träume. Welcher dieser jungen Sportler würde sich jemals mit ihr einlassen? Sie war 64 Jahre alt, mir einem robusten Unterkörper und einem riesigem, tief hängenden Busen. Früher war ihre Oberweite tatsächlich eine große Schau. Mit zwanzig war sie es gewohnt, dass ihr alle nachsahen, ob Männer oder Frauen. Sie trug damals stramme BHs und enge Blusen darüber, oft ganz modisch, wie es am Ende der 70er eben üblich war.

Paar Jahre später fingen dann die Rückenschmerzen an. Sie traute sich nicht, dies bei ihrem Arzt anzusprechen, da sie Angst hatte, er würde sie zu einer Brustverkleinerung anstiften. Dann traf sie ihren zukünftigen Mann, der Physiotherapeut war und dazu seine eigenen Ideen hatte. Es war eine tolle Zeit… Und viele der Übungen praktizierte sie bis heute, so sehr es ihre Puste zuließ. In diesen Augenblicken erinnerte sie sich an ihren Mann. Ertüchtigung war für sie eine bittersüße Angelegenheit.

Nun war sie eine Witwe, die von der Gesellschaft auf das übliche Abstellgleis verfrachtet wurde, wo sich all die anderen „Omas“ befanden. Doch obwohl sie das Alter durchaus in den Knochen spürte, hatte ihrer Muschi niemand den Rundbrief mit der entsprechenden Mitteilung verschickt. Ihre Klitoris fühlte sich jung und vernachlässigt.

So begann sie recht leidenschaftlich den heimlichen Freuden zu frönen. Sie masturbierte zuerst abends unter der Bettdecke, bevor sie einschlief. Doch dann entdeckte sie, dass ihr Sofa ihr hierbei auch gefiel, vorausgesetzt, sie zog sich vorher nackt aus und legte ein Handtuch unter ihren Po. Natürlich zog sie vorher alle Vorhänge zu.

Später entdeckte sie die herrliche Stimmung der Badewanne, wo sie fortan allzu gerne ihre Zeigefingerkuppe zum Einsatz brachte. Sie liebte ihre Orgasmen, obwohl sie dabei alles andere als laut war. Sie konnte sehr still genießen, wenn es nötig war. Und es war die schönste Zeit des Tages für sie. Etwas worauf sie sich jeden Morgen geradezu freute.

Hilde ärgerte sich, dass sie früher, als sie deutlich jünger war, sich niemals einen Vibrator angeschafft hatte. Nun vermisste sie so ein Spielzeug. Sie wusste, wo sich in der Stadt einige Sexshops befanden, doch seit Monaten sammelte sie den Mut, dort allein rein zu spazieren und so einen Gegenstand selbstbewusst auf die Theke vor den Kassierer zu legen.

Und bis ihr Mut sich herausgebildet hatte, behalf sie sich eben auf die altmodische Art. Die Sex-Toys der Mutter Natur. Sie ging in den Supermarkt und begann mit lüsternen Hintergedanken Gemüse zu kaufen. Manchmal zuckte ihr Mundwinkel dabei. Wenn Margot das nur wüsste! Sie kaufte sich zumeist große Gurken und Zucchini. Gerne ein wenig auf Vorrat. Ein Teil von ihr dachte, sie verhalte sich vollkommen albern. Doch ein anderer Teil ihres Geistes berauschte sich an dieser Verhaltensweise, da sie sich manchmal wie eine junge Göre fühlte, die neue Seitenstraßen der Sexualität erkundet.

Auberginen zu kaufen, traute sie sich selten. Zumindest nicht für diesen Zweck. Sie wirkten zu furchteinflößend. Vielleicht, wenn sie sich eines Tages eine große Tube mit Gleitgel kaufen würde. Aber auch dafür müsste sie in den besagten Sexshop, wo bereits der große Vibrator auf sie wartete. Das Große reizte sie. Sie schämte sich dafür nicht, da es ihr Geheimnis war.

Natürlich hatte sie zu den Milliarden Frauen dazugehört, die über Jahrhunderte den Männern erzählt haben, dass ihnen Größe unwichtig ist. Und auf die Belange des gewöhnlichen Lebens übertragen, stimmte das auch. Aber dieses Leben lag nun hinter ihr. Die Welt behandelte sie inzwischen so, als warteten alle, dass sie endlich den Löffel abgibt. Warum sollte sie also vor sich selbst heucheln? Ihre Erotik war schließlich ein einsames Spiel geworden. Ein närrischer Traum einer alten Rubensdame, die zum Spaß von jungen Männern mit einem großen Penis träumte.

Dass es da draußen eine ganze Subkultur gab, in der die reife Frau ein Objekt der Begierde war, insbesondere durch junge Männer, war Hilde in keiner Weise bewusst.

So überkam sie manchmal besonders große Lust und sie kam mit einer deftigen Aubergine nach Hause und einer Flasche Olivenöl, welches sie dann dazu verwendete ihre Scheide und die respekteinflößende Eierfrucht damit möglichst einzuschmieren. Solche Herausforderungen amüsierten sie und machte ihr einfach nur mehr Lust.

Hilde war von ihrem eigenen Tun durchaus amüsiert. Sie empfand Genugtuung bei der Vorstellung, dass sie ein obszönes Geheimnis besaß. Ihre kleinen Abenteuer mit phallischem Gemüse wurden zu einem fast täglichen Erlebnis und sie begeisterte sich dafür, dass es ihr noch immer gelang, derartig spielerisch Orgasmen zu erlangen.

Und diese Erlebnisse steigerten ihr erotisches Selbstbewusstsein und so begann die reife Frau sich nach mehr zu sehnen und die Grenzen ihrer Spielräume auszuweiten.

Hildes Abenteuer in den Abgründen der Erotik haben erst begonnen! Fortsetzung folgt!

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Eine Antwort zu „Hildegard – Reife Frau, stille Leidenschaften (1)“

  1. Avatar von Anja
    Anja

    Das ging mir beim Lesen richtig nahe, und dann ist es doch irgendwie auch sehr anregend und motivierend. Ich halte Hildegard auf jeden Fall die Daumen und freue mich gleich die Fortsetzung zu lesen. Was das Gemüse betrifft – in der Phase war ich auch schon mal, auch ohne Sextoy-Not.

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